HISTORIE


Clubgründung

16 Personen gründeten am 14. Oktober 1959 den Lions Club Siegerland – dem Grundsatz „We serve“ verpflichtet. Von Düsseldorf aus war die Lions-Bewegung mit ihren Idealen und Zielen ins Siegerland gelangt, der dortige Club war Anfang der 50er Jahre gegründet worden. Dass auch im Siegerland ein Lions Club etabliert werden sollte, war der Initiative des damaligen District-Governors, Botschafter a. D. Dr. Rahn zu verdanken, der mit dem späteren Siegener Gründungspräsidenten, Rechtsanwalt und Notar Rudolf Schleifenbaum, erste Gespräche geführt hatte. Mehr als hilfreich war auch die Unterstützung des damaligen Paten-Clubs, Olpe/Gummersbach, dessen Mit-gliedern und dessen Präsidenten Kurt Imhäuser.

Diesem 14. Oktober 1959 waren umfangreiche Vorbereitungen vorausgegangen – schließlich mussten zunächst geeignete Persönlichkeiten ausgewählt werden, die sich wiederum in zahlreichen Informationsgesprächen nicht nur für die Lions-Idee verpflich-ten sollten, sondern gleichzeitig die Bereitschaft, einen Club überhaupt erst auf die Beine zu stellen, signalisieren mussten. „Es war“, so beschreibt es das verstorbene Gründungsmitglied Paul Ohlenburger in Erinnerungen an die Gründungsphase, „ein gehöriges Stück Arbeit, und es war viel Idealismus erforderlich, der auftretenden Schwierigkeiten Herr zu werden und das gesteckte Ziel zu erreichen.“ Bis heute gilt die besondere Dankbarkeit der Club-Mitglieder auch deshalb Gründungspräsident Rudolf Schleifenbaum, der sich mit großem Engagement um die Konstituierung des Clubs verdient gemacht hat. An seiner Seite standen Karl-Heinz Blauertz, Helmut Goebel, Wilhelm von Gottberg, Walter Hogaust, Hans-Jürgen Hortmann, Herbert Howe, Hans Jaeckel, Gerhard Kellert, Paul Ohlenburger, Friedrich Schadeberg, Gerhard Schenk, Kurt Seibt, Fritz Spannagel, Wilhelm Wiehenbrauk und Thomas Un-gar – die Siegener Lions-Männer der ersten Stunde. Am 11. November 1959 konnte Gründungspräsident Schleifenbaum verkünden, dass die vorgeschriebene Mindest-zahl von 15 Charter-Members erreicht und deshalb die geforderten Konstitutions-Voraussetzungen erfüllt seien und der Gründungsvorgang somit abgeschlossen – ein wahrhaft geschichtsträchtiger Mittagstisch!

Erst im Jahr 1991 erfolgte die Umbenennung in Lions Club Siegen.

Charterfeier

Die Charterfeier fand erst relativ lange nach der eigentlichen Club-Gründung statt, weil vieles zu bedenken war und das Club-Leben mit all seinen Aktivitäten schon „volle Fahrt“ aufgenommen hatte – so waren vom äußerst engagierten ersten Sekretär Dr.-Ing. Helmut Goebel längst die ersten Referenten ausgesucht worden, die alsbald über interessante Themen zu berichten wussten. Doch es waren nicht nur die Mitglieder selbst, die diese erste Zeit rund um die Gründung mit ihrem Einsatz und ihren Ideen bereicherten und so das Gedeihen des Lions Club Siegen mit viel Freude vorantrie-ben. Auch ihre Ehefrauen nahmen aktiv am noch jungen Club-Leben teil, indem sie beispielsweise eigene Vorträge hielten oder ihre Männer begleiteten, zu Werksbesich-tigungen und Konzerten ebenso wie zu Theaterbesuchen und den damals äußerst beliebten Tanzveranstaltungen. Der für die Charterfeier geplante 22. Oktober 1960 wurde auf den 6. Mai 1961 verschoben, nachdem ein Siegener Lions-Freund von der Charterfeier eines anderen Clubs dermaßen beeindruckt heimkehrte, dass die Siege-ner ihr Programm zur Gründungsfeier kurzerhand komplett überarbeiteten.

Der Beginn einer Freundschaft

Dass für den Tag der Charterfeier noch unbekannte Freunde aus Frankreich eine Rei-se nach Siegen planten, konnten die Mitglieder des Lions Club Siegerland nicht ah-nen. Mitten in den Vorbereitungen zur Charter-Feier war nämlich ein Schreiben des LC Châlons-sur-Marne (später LC Châlons-en-Champagne) in Siegen eingetroffen, in dem dessen damaliger Präsident Jean Laforest den Wunsch äußerte, eine Jumelage mit einem deutschen Lions Club zu begründen. Dieses Anliegen löste bei den Siege-ner Lions große Freude aus – und markierte den Beginn einer Freundschaft und vieler persönlicher, enger Beziehungen. Ermöglicht wurde die Jumelage erst durch den da-maligen Sekretär Helmut Goebel, der das positive Antwortschreiben formulierte und die Franzosen im Namen des Präsidenten Rudolf Schleifenbaum auch umgehend zur Charterfeier einlud. Diese Einladung fiel bei den Lions aus Châlons-sur-Marne auf derart fruchtbaren Boden, dass einige von ihnen noch nach Arbeitsschluss losfuhren, um teils erst zu äußerst vorgerückter Stunde in Siegen einzutreffen, eine Tatsache, die ihnen die hiesigen Lions-Freunde jedoch mitnichten übel nahmen, sondern sie als die Geste einer beginnenden Freundschaft zu schätzen wussten – und den Abend kurzerhand verlängerten. Dass die Franzosen in Siegen nach langer Suche schließlich von der Polizei zur Charterfeier eskortiert wurden, ist eine amüsante Fußnote in der Gründungsgeschichte des Lions Club Siegen.

Anfang Juni 1961 wurde die Jumelage mit dem Club Châlons-sur-Marne endgültig beschlossen und diese Entscheidung dem französischen Club mitgeteilt. Zur feierli-chen Bestätigung wurde ein erstes Treffen in Trier vereinbart – der Auftakt zu zahlrei-chen wunderbaren Veranstaltungen, an die man sich auf beiden Seiten gerne erinnert. Es ist also kein Zufall, dass die Freundschaft zu dem Lions Club in der Champagne so eng mit der Geschichte des Lions Club Siegen verknüpft ist – die französischen Freunde waren schließlich von Anfang an dabei.

Zur Erinnerung ein Zitat aus der Festschrift zum 40-jährigen Bestehen dieser Freund-schaft: „Die Jumelage zwischen Châlons und Siegen ist das erreichte Ziel zweier ebenso vernünftig wie visionär denkender Männer, Helmut Goebel und Jean Laforest. Sie hatten das Drama des Krieges auf beiden Seiten erlebt und suchten verstärkt, die furchtbaren Ereignisse in die Vergangenheit zurückzudrängen und – unterstützt von den übrigen Gründungsmitgliedern – durch eine verständnisvolle Freundschaft zu er-setzen.“

Der 50-jährige Geburtstag der Jumelage des LC Châlons-en-Champagne und des LC Siegen war ein wunderbarer Anlass, mit den Freunden aus Châlons dieses Freund-schaftstreffen im Oktober 2011 in Trier zu feiern. Trier war ein für beide Clubs bedeut-samer Ort, schließlich wurde hier 1961 die Jumelage gegründet.

Aufgrund der über 5 Jahrzehnte bestehenden Clubpartnerschaft und der dadurch ge-wachsenen engen privaten Freundschaften bedauerten die Mitglieder des LC Siegen zutiefst, dass sich der LC Châlons in Anbetracht einer rapide gesunkenen Mitglieder-zahl (nur 13 Mitglieder) noch im selben Jahr auflöste.

Gründungspatenschaft

Mit aktiver Unterstützung des Lions Clubs Siegen als Gründungspaten erfolgte im Juni 1961 die Gründung des LC Westerwald in Betzdorf, an der Charterfeier am 27. Okto-ber 1962 nahmen daher zahlreiche Mitglieder teil.

Neue Freunde in England

Beim Europaforum 1985 in Paris lernte unser Mitglied und damaliger Vice-Governor Thomas Wegner die Past Governor Jim Bolton und Hans Plate kennen, letzterer ein gebürtiger Siegerländer und beide Mitglieder des LC Christchurch in Südengland. Der Funke sprang sofort über, als Hans Plate in Siegerländer Platt von seiner alten Heimat schwärmte. Er war als junger Luftwaffen-Offizier über England abgeschossen worden, überlebte und heirate eine Engländerin. Noch im gleichen Jahr fuhr eine kleine Dele-gation im November bei dichtem Nebel zum Clubgeburtstag nach Christchurch, das in unmittelbarer Nähe von Bournemouth liegt. Mit überwältigender Herzlichkeit wurden wir in den Familien aufgenommen. Teilnehmer der ersten Stunde wissen davon zu berichten!

1987 war es dann soweit: Der LC Christchurch und der LC Siegen begründeten eine Jumelage (Twinning), die 25 Jahre von herzlicher Freundschaft getragen wurde. Unter großer, beiderseitiger Beteiligung wurde in Bournemouth der neue Bund gefeiert. Auf der Gründungsurkunde findet man die Unterschriften der beiden Präsidenten Hans Plate und Alfred Wagener sowie der Beauftragen für internationale Beziehungen, Jim Bolton und Thomas Wegner. Jack Marks, Governor des Distriktes 105D/Südengland begleitete die Feier als Pate. In den darauf folgenden Jahren erfolgten regelmäßige, jährliche Treffen.

Unvergessliche und interessante Reisen nach England, bisweilen mit Stop in London, waren genauso bleibende Erinnerungen wie die vielfältigen Programme, die die Mit-glieder des LC Siegen für die Freunde des LC Christchurch hier in Deutschland aus-richteten.

Am Pfingstwochenende im Mai 2012 folgten zahlreiche Mitglieder des LC Siegen be-geistert der Einladung des LC Christchurch zur Feier des 25jährigen Jubiläums des gemeinsamen Twinnings nach Südengland.

Aufgrund struktureller Veränderungen und einer rückläufigen Mitgliederentwicklung im LC Christchurch baten die englischen Freunde den LC Siegen bedauerlicherweise, das 25 Jahre bestehende, von beiden Clubs besonders geschätzte Twinning kurz nach diesem Jubiläum zu beenden.

Verantwortung für die neuen Bundesländer

Als die Mauer in Berlin fiel und die DDR zusammenbrach, überlegten die Mitglieder des LC Siegen spontan, auf welche Weise man den dortigen Landsleuten helfen kön-ne. Geschäftliche Kontakte des Lions-Freundes Friedrich Küppersbusch in Pößneck, einer Kleinstadt in Thüringen nahmen zwei Freunde aus Siegen zum Anlass, vor Ort zu prüfen, wie am besten Unterstützung beim Aufbau neuer Strukturen geleistet wer-den konnte. Ein herunter gekommenes Heim für psychisch und physisch Kranke wur-de neu eingerichtet und Waschmaschine, Herd, Bügler und Badewanne wurden be-sorgt – alles Dinge, die fehlten. Die Aktiven fanden Freunde in Pößneck, die bei der tätigen Hilfe Unterstützung leisteten. Da sie in ihrer sozialen Verantwortung ganz dem Lions-Motto „We serve“ entsprachen, konnten sie für die Idee von Lions gewonnen werden. Zwei Lions-Einführungsseminare fanden in Pößneck statt. Im Oktober 1993 fuhr eine große Delegation des LC Siegen unter Führung ihres Präsidenten Volker Staroste zur festlichen Charterfeier nach Pößneck. Noch einige Jahre danach bestan-den freundschaftliche Bande nach Thüringen.

Eigene Jubiläen

Das 40-jährige Jubiläum des LC Siegen wurde im Jahr 2001 gefeiert. Im Mai 2011 beging der Club das 50-jährige Jubiläum mit einer Charterfeier im Apollo Theater in Siegen.

Erfolgreiche Bemühungen – eine neue Jumelage

Nachdem der langjährige Lions-Freund Albert Heinrich Walenta nach seiner Emeritie-rung dauerhaft nach Lothringen umzog und dort von dem LC Saulnois als neues Mit-glied aufgenommen wurde, warb er für eine Jumelage mit dem LC Siegen. Da dieser Lions Club noch keine Jumelage besaß, weckte er mit seinen Berichten großes Inte-resse. Schon im April 2016 besuchte der Präsident des LC Saulnois, Bernard Gratius, in Begleitung seiner Vizepräsidentin, Marie-Christine Bean Mucka, und des ehemali-gen Lions-Freundes A. H. Walenta den LC Siegen zu einem ersten Kontaktgespräch. Der Wunsch der französischen Freunde, die angestrebte Jumelage zu gründen, wurde dankbar angenommen. Eine Mitgliederversammlung des LC Siegen fasste im Mai 2016 dann auch den formalen Gründungsbeschluss.

Postwendend erhielt der LC Siegen die herzliche Einladung zu einem ersten Jumela-ge-Treffen mit dem LC Saulnois im Herbst 2016 in Lothringen. Schnell entstanden – wie schon früher mit den Mitgliedern des LC Châlons-en-Champagne und des LC Christchurch – sehr vertrauensvolle Beziehungen und aufrichtige Freundschaften. Der feste Wunsch, die neue Jumelage intensiv zu pflegen, erfüllte die Mitglieder beider Clubs.

So war es selbstverständlich, dass der LC Saulnois mit Präsidentin Bean-Mucka in Begleitung vieler Mitglieder mit einem Gegenbesuch im Mai 2017 der Einladung zu einem Jumelage-Treffen in Siegen folgte.

Und auch an dem 3. Freundschafts-Treffen im Frühjahr 2018 in Lothringen nahmen zahlreiche Mitglieder des LC Siegen unter Präsident Frank-Martin Bub und des LC Saulnois teil.